So ein Semester im Ausland ist schon was tolles (hoffe ich zumindest), also will ich euch allen zeigen, wie toll es wirklich ist und was die letzten Tage vor der Abreise noch so mit sich bringen!

25 November 2006

(Bonus-) Familie zu Besuch

Wer sich schon über eine schwedisch Lektion von mir freuen durfte, der weiß, was die Überschrift zu bedeuten hat. Für alle anderen gilt: Denkt nach! ;-)

Seit gestern sind meine Mutter, ihr Lebensgefährte Gerd, dessen Tochter Tina und deren Ehemann Michael zu Besuch in Schweden.


Freitag, 24.11.2006

Ankunft. Da ich nun wirklich keine Lust hatte, bis nach Skavska zu fahren, um meinen Besuch vom Flughafen abzuholen (von Uppsala aus wäre ich 3 Stunden unterwegs gewesen), hab ich die vier dann am Stockholmer Bahnhof begrüßen können, wo ich mich dann auch zuerst schon mal wieder von Tina und Michael verabschieden musste, weil meine Mutter, Gerd und ich direkt weiter nach Uppsala gefahren sind und Tina und Michael zuerst ins Hotel wollten, weil Tina sich, mit einer Grippe in den Knochen, für den anstrengenden zweiten Tag ausruhen wollte (gute Entscheidung, denn der 2. Tag war tatsächlich anstrengend und es wäre zu schade gewesen, wenn Tina da nicht hätte dabei sein können). Nachdem ich meine Mutter und Gerd regelrecht durch Uppsala gejagt hatte, damit sie noch im Tageslicht den Dom, das Universitetshus, die Carolina Rediviva, das Schloss, den botanischen Garten usw. zu Gesicht bekommen konnten (was nur mäßig erfolgreich war bzw. sein konnte, wenn man bedenkt, dass es um 15:00 Uhr shon dämmert) sind wir dann gegen fünf, also in tiefster Nacht, (nach einem kleinen großen Imbiss) mit dem Bus zu meinem Wohnheim gefahren. Mein Zimmer hat dem Kontrollbesuch stand gehalten! :-) Später, nachdem eine Deoflasche missbraucht und ein Klingelton nicht erkannt worden waren, gings dann wieder in die Stadt um zu Abend zu essen. Dann hieß es, die beiden wieder in den Zug zu verfrachten, damit sie zurück nach Stockholm ins Hotel konnten.
Samstag, 25.11.2006


Wie blöd kann ein Tag eigentlich anfangen?!? Wecker: 06:45 Uhr. Aufgestanden: 07:40 Uhr. Bus verpasst: 08:29 Uhr. 1 besch***** Minute!!! Also musste ich doch mit dem Rad fahren. Und dann noch das: Während ich im Zug sitze, bekomme ich eine Nachricht, dass wir uns doch nicht um 10, wie verabredet, sondern erst um 11 treffen werden. Aufgrund einer dummerweise fehlgegangenen SMS wurde ich also um eine Stunde Schlaf betrogen! ;-) Konnte also nur noch besser werden. Und das wurde es auch (mal abgesehen von dem Dauerregen, der so gegen 15:00 einsetzte)! Während ich also 1,5h in Sthlm totschlagen musste, bin ich zufälligerweise auch in die Touri Info gegangen. An dem Tag gabs ne besondere Vorweihnachtsaktion, an der neben Plätzchen und Getränken auch kostenlose Stockholm-Cards (kostenloser Eintritt in 75 Sehenswürdigkeiten und kostenlose Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für 24 Stunden) verteilt wurden unter der Voraussetzung, dass man 6 von 8 nicht ganz einfachen Fragen richtig beantwortet. Ich hatte ja nun genug Zeit dafür. Durch meine Musterlösung sind wir dann alle in den Genuss der Karte gekommen! :-))) Weiter gings kreuz und quer über Gamla Stan (Altstadt mit Schloss, Tyska Kyrkan, Riddarholmskyrkan und mit all dem, was es da noch so zu sehen gibt) zum Riksdag, in den wir auch rein konnten, da Tag der offenen Tür war, was nur alle 2 Jahre vorkommt!!! Glück muss man haben. Weiter gebummelt über Stockholms Haupteinkaufsstraße Drottningsgatan, dann in ein nettes Café, zurück in die Altstadt auf den Weihnachtsmarkt und schließlich in ein super tolles Thai Restaurant mit Buffet (was ich dann auch so richtig ausgenutzt habe!). Für mich hieß es dann auch schon wieder: zurück nach Uppsala.

Sonntag, 26.11.2006

Besser kann ein Tag kaum laufen. Das war aber auch heute dringend notwendig, wenn man sich die Ereignisse des Vortags noch mal durch den Kopf gehen lässt! Mit das Wichtigste war, dass wir fantastisches Wetter hatten, es war fast keine Wolke am Himmel zu sehen. Stockholm ist zwar auch schön, wenn es diesig und verregnet ist, aber es ist wesentlich schöner, wenn die Stadt im Sonnenlicht erstrahlt. Nach einem kurzen Spaziergang über eine der 14 Inseln (Skeppsaholmen) stand eine Bootstour an, die ich allerdings schon vor etwa 2 Monaten mit Nils gemacht hatte. War aber trotzdem schön und dank der Stockholm Card auch noch für uns alle kostenlos. Nach der Tour gings Stockholms vornehmste Straße entlang in Richtung Wasa Museum, in dem wir leider nur 20 Minuten Zeit hatten, da der Bus zum Flughafen schon um 15:15 Uhr fahren sollte und wir immerhin am andern Ende der Innenstadt waren.So schnell kann so ein Besuch rum gehn. Eigentlich waren es ja auch nur 48 Stunden, aber schön wars.
Später war ich dann noch alleine im Nobel Museum und hab die vorweihnachtliche Atmosphäre auf Gamla Stan genossen, was wir zwar gestern auch schon versucht hatten, uns jedoch aufgrund der Witterung unmöglich war!

24 November 2006

Du Finne, Du!

Letzten Sonntag war ich mit Antje, Kerstin und Martin auf Åland, einer finnischen Insel(gruppe) vor der Küste Schwedens (und natürlich auch Finnlands). Und eins, was man den Ureinwohnern dieser Inselgruppe (ja, so kann man dieses verschrobene Völkchen dort echt nennen) nicht sagen darf ist: Du Finne, Du! Denn man sieht sich auf dieser Insel selber eher als Schweden denn als Finnen, man spricht auch Schwedisch, bezahlt allerding mit Euro. Damit dürfte die Überschrift jetzt erklärt sein! Also fang ich mal von vorne an, von unserem Trip zu erzählen: Nachdem mich mein Wecker um 6 Uhr morgens nach gerade mal 2 Stunden aus meinem wohl verdienten Schlaf gerissen hatte mussten wir durch halb Uppsala fahren, um zur Bushaltestelle zu kommen, von der aus wir nach Åland bzw zu der Fähre gebracht werden sollten. Eigentlich sind die Fahrten nach Åland Kaffeefahrten (mit 55SEK auch entsprechend billig), auf denen man günstig Alk einkaufen kann, entsprechend sah dann auch ein Großteil des restlichen Publikums aus. Besonders lustig waren zwei in die Jahre gekommenen Schwedinnen, deren gesamter Wortschatz aus den Begriffen "Ja", "Nej", "Jaha" und "Precis!" zu bestehen schien. (auf eine Übersetzung verzichte ich, ist einfach zu simpel...) Lustig. Auf Åland gekommen dachten wir, d.h. eigentlich nicht ich, dass wir in dem winzig kleinen Ort, an dem der Hafen lag, dessen Name mir aber nicht mehr einfallen will, bleiben und nicht mit dem Bus nach Mariehamm(?) fahren sollten. Falsch gedacht. Es stellte sich nämlich raus, dass man auf Åland die Bürgersteige nach Saisonende hochzuklappen scheint (und wir waren eindeutig nach Saisonende da!!!). Sprich: kein offenes Café, kein Ort, an dem man was hätte essen können außer der kleinen Würstchenbude im Ortszentrum, selbst der hiesige Supermarkt war zu! Nachdem ich jetzt den ganzen negativen Kram erzählt hab, jetzt zu dem schönen Teil: Die Landschaft ist echt wunderschön und das, obwohl sich uns die angekündigte Sonne standhaft geweigert hat, uns zu zeigen. Echt sehr sehr schön. Also schön spazieren gegangen, gekniffelt und viel Spaß auf der Fähre gehabt. Der Alk war immerhin vergleichsweise günstig und so ließen wir es uns auf der Rückfahrt nicht nehmen, eine Flasche Pina Colada zu kaufen und die, übermüdet wie wir waren, auf unseren nahezu leeren Magen zu trinken. Das ganze geschah dann auch noch in einem Konferenzraum, wobei wir allerdings für unserem Aufenthalt in selbigem eine schiefe Blicke auf uns zogen. Mein Gott, wenn die nicht wollen, dass man sich da nicht reinsetzt, sollen die einfach die Tür schließen! ;-)
Den krönenden Abschluss fand das Ganze bei Norrlands, wo wir noch gemütlich Bier und Burger zu uns nahmen.

Hej då!

08 November 2006

Einmal Deutschland und zurück!

Am Wochenende war es so weit: Ich war wieder in der Heimat und bin am Sonntag Patenonkel geworden! Das war ein kurzer, anstrengender aber schöner Ausflug nach Good old Germany! Und ich muss sagen, es hat sich nix geändert außer mein Blick auf manche deutsche Eigenarten... Allerdings hab ich jetzt auch eine weitere schwedische Eigenart gefunden, die mir so gar nicht gefällt: Man räumt Straßen und Bürgersteige einfach nicht wirklich und so kam es, dass ich mich mitten in der Fußgängerzone einfach mal so richtig auf die F***** gelegt habe. Ich hatte einen Hals auf die Schweden, das kann ich gar nicht sagen, vor allem, weil ich fast meine Reise hätte abblasen können, da ich mit voller Wucht auf meinen Ellebogen gefallen bin und ich mir meinen Arm wohl nur aus Glück nicht gebrochen habe. Aber in Deutschland angekommen, war es schön noch mal meine Familie zu sehen, immerhin war ich ja fast 3 Monate jetzt nicht zu Hause! Nachdem ich am Freitag endlich noch mal billig in einem Drogeriemarkt eingekauft, einen Frisör aufgesucht, weihnachtliche Außenbeleuchtung in unserem Vorgarten angebracht (ihr habt richtig gelesen!!!) und natürlich fast meine ganze Verwandtschaft besucht hatte, ging es am Samstag schon nach Münster, genauer gesagt nach Ottmarsbocholt, wo die Taufe stattfinden sollte. Am Sonntag Morgen um 11 Uhr war es dann soweit: Mein liebes Patenkind Anne hat die gesamte Taufe über sich ergehen lassen, ohne auf Dauer ihr Missfallen an dem Geschehen (Salz, Wasser, Salben usw.), sprich ohne zu schreien, auszudrücken! Ich weiß nicht, ob ich es mir auf die Fahnen schreiben kann, dass sie so ruhig war (immerhin hatte ich Anne sehr lange auf dem Arm) oder ob es nun daran liegt, dass sie einfach ein äußerst liebes Kind ist. Die anschließende Familienfeier war auch nett. Am nächsten Tag ging es dann aber auch schon wieder zurück nach Uppsala. So schnell kann so ein kurzer Ausflug vorbei sein... Die beiden Flüge wurden glücklicherweise dadurch kurzweiliger, dass Sabrina (auch Studentin aus Bonn) zufälligerweise die selben Flüge gebucht hatte!

01 November 2006

Der erste Schnee!!!

Heute morgen, es war 7 Uhr als ich aufgewacht bin und aus dem Fenster sah, konnte ich auf eine fast schon weihnachtlich anmutende Landschaft blicken! Das wäre ja eigentlich ganz schön, aber das Ganze hatte 2 große Mankos: zum einen wehte der Wind den Schnee nahezu waagerecht durch die Luft (man könnte das ganze auch Schneesturm nennen) zum andern, und das wiegt schwerer, musste ich bei dem Wetter ins Industriegebiet Uppsalas fahren, um meine Abschlussklausur zu schreiben! Die Schweden scheinen genauso wie die Deutschen allerdings jedes Jahr Anfang November vom plötzlichen Wintereinbruch überrascht zu sein und sind daher völlig damit überfordert, Bürgersteig oder Straße zu räumen! Der etwa 4km lange Weg war daher eher unangenehm. Am Ort des geschehens angekommen, musste ich feststellen, dass man Klausuren hier scheinbar in umgebauten Industriehallen in Turnhallengröße schreibt. Und anstatt den Klausursaal verlassen zu müssen, wenn man auf die Toilette muss, gibts direkt neben dem Saal kleine Toiletten (unisex, wie fast überall hier). Eine Besonderheit bei den hiesigen Klausuren ist auch, dass es oft sog. "open book examen" (d.h. Klausuren, bei denen man sein Vorlesungsmaterial mitnehmen kann, inkl. Buch) sind. Nur blöd, wenn man sein Buch dann zu Hause liegen lässt! Ich bin einfach zu verpeilt... und leider konnte der Großteil der Klausur nur mit dem Buch gelöst werden, aber glücklicherweise konnte ich mir die Bücher meiner Komilitonen leihen, wodurch es hoffentlich doch geklappt haben sollte! Naja, wie dem auch sei: Nach meiner Heimfahrt sah ich dann einem Schneemann ähnlicher als einem Menschen... also ich hab jetzt schon die Schnauze voll vom Schnee! Das kann sich natürlich wieder ändern, wenn es aufhört zu schneien, die Sonne scheint und der Schnee tatsächlich schön weihnachtlich aussieht! Aber morgen flieg ich dann zuerst mal nach hause... Ich will ja Patenonkel werden!
P.S.: Heute Abend, bei sage und schreibe -9°C und sternenklarem Himmel, war der Schnee echt schön!!!
PP.S.: Am nächsten Tag im Sonnenlicht wars dann richtig schön, aber auch richtig kalt!